Monatsspruch Mai

Zu dir rufe ich, HERR; denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch die Tiere auf dem Feld schreien lechzend zu dir; denn die Bäche sind vertrocknet.

Liebe Gemeinde, 

das nächste Dürrejahr kommt auf uns zu. Zumindest geht der Deutsche Wetterdienst fest davon aus. Kein Wunder, war der März dieses Jahr doch der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. In manchen Regionen Deutschlands hat es den ganzen Monat über gar nicht geregnet. Und während man selbst vielleicht die schönen sonnigen Frühlingstage genossen hat, um im Garten zu sitzen, Eis zu essen oder spazieren zu gehen, sind die Folgen für die Natur weniger schön. Ausgetrocknete Böden, Waldbrandgefahr und zu niedrige Wasserpegel der Flüsse sind nur die ersten Vorboten dessen, was uns dieses Jahr noch bevorsteht. Und dabei hat der Sommer noch nicht einmal begonnen.

Aber neu ist das Thema Dürre ja nicht. Spätestens seit 2018 kämpfen wir immer wieder mit langanhaltender Trockenheit. Dazu kommen dann noch die Hitzewellen der Sommermonate, Waldbrände und Überschwemmungen, wenn dann der Platzregen einsetzt. Ja, die Folgen des Klimawandels werden immer spürbarer - auch bei uns. Leidtragenden dieser Entwicklung sind nicht nur wir Menschen, die durch Ernteausfälle und Naturkatastrophen bedroht werden, sondern vor allem die Tiere und Pflanzen, deren Lebensgrundlage von Jahr zu Jahr mehr zerstört wird.

Mitten in unsere eigene Umweltkrise hinein hören wir die Worte des Propheten Joel: „Zu dir rufe ich, HERR; denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch die Tiere auf dem Feld schreien lechzend zu dir; denn die Bäche sind vertrocknet.“ Es sind Worte, die er sprach, als Israel selbst mit einer Umweltkrise zu kämpfen hatte. Dürren und Insektenplagen drohten die Lebensgrundlage von Mensch und Tier völlig zu vernichten. Unermessliches Leid herrschte, wohin das Auge auch sah.

Was soll man angesichts solcher Not tun? Resignieren? Es einfach hinnehmen, weil man sowieso nichts daran ändern kann? Schließlich kann es kein Mensch regnen lassen. Aufgeben, weil ein einzelner doch sowie so nichts ändern kann? Wer von uns hier kann schon den Klimawandel stoppen. Oder einfach das ganze Thema ignorieren? Es lebt sich halt entspannter, wenn man weniger über die drohenden Probleme nachdenkt.

Für Joel ist das alles keine Option. Seine Antwort auf die Frage: was sollen wir tun, lautet: Beten! Zu Gott rufen. Ihm das Leid seiner Geschöpfe klagen - und auf seine Hilfe hoffen. Mir gefällt der Gedanke, auf die Not mit dem Gebet zu antworten. Dabei weiß ich, dass ein Gebet nicht alle Probleme plötzlich lösen wird - so leicht ist es leider nicht. Und doch ist das Gebet für mich eine wichtige Antwort auf die Not, auf meine Krisen, denn das Gebet spricht von Hoffnung!

Ja, wer betet, der hofft! Wer betet, der hat noch nicht aufgegeben. Der wünscht sich nicht nur, dass sich alles noch einmal zum Guten wenden wird, sondern der rechnet damit, dass eine bessere Zukunft nur darauf wartet wahr zu werden. Sonst könnte man sich das mit dem Beten ja auch gleich sparen! Ja, wer betet hat nicht aufgegeben! Der vertraut darauf, dass Gott uns nicht allein lässt, selbst in den schwersten Krisen. Der glaubt an eine andere Zukunft. Und der verlässt sich darauf, dass Gott uns auch die Kraft geben wird, die dafür nötigen Veränderungen mitzugestalten - egal wie groß oder klein.

Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie im Gebet immer wieder Hoffnung, Vertrauen und Kraft finden, egal ob für die großen Krisen unserer Zeit oder die kleinen Krisen, die Ihr eigenes Leben erschüttern.

Ihre Pfn. Britta Heesing-Rempel