Amtshandlungen der Kirche: Die Heilige Taufe

Kinder Gottes – Glieder der Kirche

Die Taufe mit Wasser haben die Apostel von Beginn der christlichen Mission an praktiziert. Die Ritualgestalt hat sich im Laufe der Kirchengeschichte verändert. (Untertauchen, Übergießen mit Wasser, Taufe unter fließendem Wasser am Taufbrunnen.) Die markanteste Veränderung indessen war dadurch bedingt, dass die Säuglings- und Kleinkindertaufe ab dem 6. Jahrhundert zum Regelfall wurde.

Die Taufe begründet die Aufnahme eines Menschen in die Kirche. Sie soll im Glauben des Getauften ihre Fortsetzung und Entsprechung finden.

Mancherorts hat die Taufe von Kindern an Selbstverständlichkeit verloren. Die Taufe von Jugendlichen und Erwachsenen kommt häufiger vor. Dennoch werden die meisten als Säuglinge und Kleinkinder getauft.

Der Taufgottesdienst

Für die liturgische Einbindung des Taufsakraments lassen sich zwei Hauptformen unterscheiden: Die Tauffeier als selbständiger Gottesdienst und die Taufe im Gemeindegottesdienst. In beiden Fällen folgt die Tauffeier einer Grundstruktur, die aus den Teilen Eröffnung – Verkündigung und Bekenntnis – Taufe – Sendung besteht, in die also die verbindlichen Kernstücke des sakramentalen Handelns eingeschlossen sind.

Zu eigenen Taufgottesdiensten kommen in der Regel vor allem Familien und die Freunde; wichtig ist, dass solche Gottesdienste gemeindeoffen gehalten werden. In unserer Kirchengemeinde sind aufgrund der räumlichen Gegebenheiten eigene Taufgottesdienste die Regel. Erwachsene sowie einzelne Kinder werden im Gemeindegottesdienst getauft. Noch nicht getaufte Konfirmanden feiern ihre Taufe in einem zeitlichen Abstand zur Konfirmation, etwa einen Monat davor, in einem Jugendgottesdienst.

Der nachfolgenden Beschreibung der Liturgie liegen die in unserer Kirchengemeinde verwendeten Formulare zugrunde.

Eröffnung

Jeden Gottesdienst feiern wir im Namen des Dreieinigen Gottes und mit Gottes Hilfe. Mit diesem Votum zur Eröffnung und einer Begrüßung wird auch unser Taufgottesdienst eingeleitet. Zum Eingang singt die Gemeinde ein Lob- oder Danklied, z.B. „Danke für diesen guten Morgen“ (Evangelisches Gesangbuch 334). Lob und Dank bringt die Gemeinde auch mit den sich anschließenden Psalmworten und in dem Eingangsgebet vor Gott. Dem Gebet schließt sich ein Lied an, in dem Gottes Schöpfung gepriesen werden kann, wie mit den Versen nach dem Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi (z.B. EG 515).

Verkündigung und Bekenntnis

Wer sich Gottes neue Welt nicht schenken lässt wie ein Kind, der wird niemals hineinkommen. Lukas 18, 17.
Gott liebt die Kinder. Die Bibel überliefert uns Zeugnisse davon, wie Jesus auf die Kinder zugegangen ist. Gelesen wird Matthäus 18, 2-5, Markus 10, 13-16, Lukas 18, 15-17. Den Lesungen folgen Worte des Pfarrers oder der Pfarrerin an Eltern und Paten sowie die Taufpredigt. Dank, Fürbitte, Bitte um Gottes Segen für die Kinder wird in einem Tauflied (z.B. EG 200 ff) zum Ausdruck gebracht, das die Gemeinde nach der Predigt anstimmt.

Noch einmal werden Worte aus dem Matthäus-Evangelium gelesen; es sind die Worte, mit denen Jesus seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern die Taufe zum Auftrag macht (Mat. 28, 16-20) und die mit dem Satz enden: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“. Der Liturg leitet zum Bekenntnisteil über. Das kann mit den Worten geschehen: „Wir glauben, dass dieses Evangelium wahr ist. Gemeinsam bekennen wir den Glauben an den Dreieinigen Gott. Wir tun das, indem wir das Apostolische Glaubensbekenntnis sprechen, das die ganze Kirche Jesu Christi eint, in die wir diese Kinder durch die Taufe aufnehmen.“ Eltern, Paten, Patinnen antworten mit dem Glaubensbekenntnis (z.B. EG 804).

Taufe

Der Pfarrer oder die Pfarrerin stellt Eltern und Paten sowie Patinnen die Tauffrage. Diese mehrteilige Frage schließt auch die Bereitschaft zur Weitergabe des Glaubens an die Kinder ein. In der Taufvorbereitung werden die Eltern, z.T. mit den Patinnen und Paten in einem Gespräch über Verheißung und Verpflichtung der Taufe unterrichtet. Nach der Beantwortung der Frage werden Dank und Fürbitte noch einmal eingeschlossen in das Gebet der Eltern (z.B. EG 901) und das Gebet der Patinnen und Paten (z.B. EG 905).

Das Handeln Gottes an der Kirche und ihren Täuflingen wird umschrieben mit Sündenvergebung in der Wassertaufe und Erfüllung mit Gottes Geist durch Handauflegen:

Der Pfarrer/ die Pfarrerin nennt den Namen des Kindes, tauft es durch dreimaliges Begießen des Kopfes mit den Begleitworten, „ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."

Der Pfarrer/ die Pfarrerin legt dem Kind die Hand auf und spricht: „Der Gott aller Gnade, der dich berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Jesus Christus, der wolle dich vollbereiten, stärken und kräftigen, gründen und durch den Glauben bewahren zum ewigen Leben. Der Friede des Herrn sei mit dir . Amen.

Unter Verlesung des Taufspruchs wird die Taufurkunde überreicht.

Nach einem Lied schließt sich dem Gebet des Liturgen das gemeinsam gesprochene Vaterunser an.

Lichtritus und Sendung

Wird nach dem Gemeindegottesdienst ein Taufgottesdienst gefeiert, brennt die Osterkerze bereits während des Hauptgottesdienstes zum Zeichen, dass die ganze Gemeinde in die heilige Handlung einbezogen ist. Am Licht der Osterkerze werden die Taufkerzen entzündet. Eltern treten mit ihren getauften Kindern und ggf. mit deren Geschwistern vor den Altar und empfangen die Kerzen. Auf diese Weise wird das Wort Jesu versinnbildlicht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben" (Johannes 8.12). Als Begleitwort bei der Übergabe der Kerze kann hinzugefügt werden: „Nimm diese brennende Kerze zum Zeichen, dass Christus das Licht deines Lebens ist".

Mit einem Segenslied (z.B. EG 170), dem Segen des Pfarrers und dem Amen der Gemeinde endet der Taufgottesdienst.

Taufe im Gemeindegottesdienst

Die verkürzte Taufliturgie beginnt nach dem Tagesgebet (Kollektengebet) oder bei einer Mündigentaufe nach der Lesung des Evangeliums. Es entfallen der Eröffnungsteil, das Vaterunser und der Schlusssegen. Bei einer Mündigentaufe entfällt auch das Kinderevangelium. Die Tauffrage wird an den Täufling gerichtet.

Taufen finden in der Dorfkirche zu Lichtenrade an besonderen Taufsonntagen statt. An allen anderen Gottesdienstorten können Taufen nach Rücksprache in jedem Gottesdienst stattfinden.

Mögliche Termine zur Taufe erfahren sie in unserer Küsterei.
Rufen Sie bitte an:
(030) 746 88 94-0
oder kommen Sie zu den Sprechstunden vorbei.