Monatsspruch Dezember

Mache dich auf und werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir.

Liebe Gemeinde,

es ist Advent - das Weihnachtsfest kommt. Der Lichterglanz auf Straßen und Plätzen, in den Fenstern und auf Balkonen und vielleicht auch in unserer Wohnung stimmt uns langsam darauf ein: es ist Advent und bald wird es Weihnachten. Wie schön – endlich wieder Kerzen anzünden und Lichterdekoration anbringen! Und einfach nur genießen – Licht trotz viel Dunkelheit. Wie gut das tut!

Aber der Monatsspruch für diesen Dezember will uns nicht dazu auffordern, Lichter anzuzünden.

Nein, es ist kein Schreibfehler, dass das 5. Wort „licht“ kleingeschrieben ist. Es ist die Aufforderung an uns – an jede und jeden einzelnen – licht zu werden. Und das heißt nicht, wir sollten ein Licht anzünden, sondern selbst licht werden im Sinne von hell, freundlich, fröhlich. In dieser Zeit jedoch, in der nicht nur die dunklen Nächte länger als die hellen Tage sind, sondern in der so viel Grausamkeit, Kriege und Gewalt auf uns einstürmen und damit Traurigkeit, Mutlosigkeit, Angst, Schmerz und Enttäuschung verbreiten, scheint es unendlich schwer, licht zu werden. Licht werden, heißt doch Lebensfreude, Mut und Zuversicht haben und in die Welt tragen. Dies scheint allerdings angesichts der weltweiten Entwicklungen und auch vieler Ereignisse in unserem eigenen Land nahezu unmöglich. Wie können wir denn angesichts all dessen, was derzeit geschieht und auf uns einstürmt, licht werden?

Und doch, behaupte ich, mit diesem Satz aus dem Buch des Propheten Jesaja: wir können licht werden. Wir können Lebensfreude, Mut und Zuversicht haben und in diese Welt tragen. Und das nicht mit solch allenfalls gut gemeinten, aber nicht hilfreichen Aufmunterungssätzen, wie z.B. „Augen zu und durch!“ oder „Hab keine Angst, das wird schon!“, und auch nicht, indem wir uns vornehmen, die trostlosen Entwicklungen und grausamen und angsteinflößenden Ereignisse nicht so sehr an uns heranzulassen. Nein, wir leben in dieser Welt und es wäre fatal, wollten wir unsere Augen verschließen vor den Dingen, die uns belasten und ängstigen, um so zu einer angeblich freudigen Advents- und Weihnachtsstimmung zu finden. Der Prophet Jesaja ruft nicht zu einer Weltflucht auf, sondern will uns ermutigen, dass wir uns aufmachen. Und das bedeutet genau das Gegenteil von Weltflucht. Sich aufmachen, heißt hineingehen in diese Welt und genau hinsehen, auch gerade dahin, wo die Probleme sind. „Mache dich auf, werde licht“ heißt aber noch mehr als nur genau hinsehen, heißt einen neuen Anfang wagen, um mit Hoffnung und neuem Mut gerade in dieser so schwierig gewordenen Zeit zu leben. „Werde licht“ heißt selber leuchten – Lebensfreude, Mut und Zuversicht ausstrahlen, gerade jetzt und gerade dort, wo Menschen drohen zu verzweifeln. Und ich glaube, wir können das! Der Prophet Jesaja jedenfalls traut es uns zu, indem er sagt: „…die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“ Mit der Geburt Jesu hat Gott dies bestätigt, denn mit Jesus Christus hat er ein Licht zu uns in diese oft so dunkle, hoffnungslose Welt gesandt. Weil wir mit Weihnachten die Geburt dessen feiern, der von sich gesagt hat: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8,12). Darum können wir selbst licht werden und Hoffnung, neuen Mut und Lebensfreude in diese Welt tragen – trotz alledem!

So möchte ich Sie herzlich einladen zu unseren Gottesdiensten und Veranstaltungen in der Advents- und Weihnachtszeit. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie dort etwas spüren von dem Licht, das mit Jesus Christus in die Welt gekommen ist, damit Sie selbst licht werden und so Lebensfreude und Zuversicht und neuen Mut gerade in dieser schwierigen Zeit ausstrahlen können.

Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen

Ihre Pfn. Dagmar Heine