Monatsspruch April

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.“

Liebe Gemeinde,

manchmal kann es ganz schön anstrengend sein, Christin bzw. Christ  zu sein!

Dieser Gedanke ging mir in meiner Studienzeit doch des Öfteren durch den Kopf, jedenfalls immer dann, wenn mich auf einer WG-Party mal wieder irgend jemand fragte, was ich denn studiere. Auf die Antwort „Theologie“ folgte dann nämlich meist ein ziemlich ungläubiges „Was? Glaubst du etwa wirklich an Gott?“ oder manchmal auch ein „Spannend. Was ich mich schon immer gefragt hab…“ Und dann durfte ich die nächste Stunde einem Angetrunkenen gegenüber meinen Glauben verteidigen oder mit ihm versuchen, in die Tiefen der Theologie einzutauchen. Beides war nicht unbedingt das, was ich mir für den Abend vorgenommen hatte. Darum hab ich nach dem zweiten Semester einfach angefangen auf die Frage, was ich denn studiere, mit „Mathe“ zu antworten – da folgten in der Regel keine weiteren Fragen mehr und ich hatte meine Ruhe.

Doch wenn ich den Spruch für diesen Monat lese, dann muss ich mir eingestehen, dass ich es mir damals vielleicht etwas zu leicht gemacht habe. Denn es heißt hier: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.“ Rede und Antwort stehen, immer und überall – ich habe das nicht gemacht. Zu anstrengend schien es mir, wenn ich in Feierlaune war. Zu sinnlos, wenn ich nicht mal sichergehen konnte, dass mein Gegenüber sich morgen noch an das Gespräch erinnert. Aber nicht nur das: Was, wenn ich nicht die richtigen Worte finde und mein Glaube so lächerlich klingt? Was, wenn ich beim Reden über meine Hoffnung etwas zu viel von mir Preis gebe? Schließlich ist der eigene Glaube etwas unglaublich Persönliches. Was ich glaube, worauf ich hoffe – das sagt ziemlich viel über mich aus. Wenn ich das mit anderen teile, mache ich mich ein stückweit verletzlich. Und so ist es ein gutes Stück leichter. den eigenen Glauben mit der Kreuzkette, dem Fischsticker am Auto oder dem Gottesdienstbesuch am Sonntagmorgen zu bekennen, als jemand anderem Rede und Antwort zu stehen!

Doch wenn ich schweige, wird aus dem persönlichen Glaube ganz schnell der Private. Ich behalte die Hoffnung, die mich erfüllt, allein für mich, teile sie nicht mit anderen und gebe ihnen dadurch gar nicht die Chance, dass auch sie von dieser Hoffnung erfüllt werden. Ja, Glaube, der schweigt, kann nichts und niemanden verändern. Darum: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.“ In der Kirche, der Familie und im Freundeskreis. In der Schule, auf der Arbeit und am Gartenzaun. Und ja, auch auf WG-Partys, egal wie anstrengend es in dem Moment auch sein mag. Wir sollten Rede und Antwort stehen überall dort, wo uns jemand offen und ehrlich fragt. Das muss keine große Predigt sein, keine unschlagbare Verteidigung des Glaubens oder tiefe theologische Abhandlung. Ein einfaches Bekenntnis zur Hoffnung, die uns erfüllt, reicht. Eine Hoffnung, die kein Ende hat, auch nicht im Tod – das hat uns Ostern gerade wieder vor Augen geführt. Wie schade wäre es, wenn wir diese Hoffnung ganz für uns allein behalten würden. Und so kann es manchmal zwar ganz schön anstrengend sein, Christ bzw. Christin zu sein, aber die Hoffnung, die uns erfüllt, ist diese Mühe wert!

Und so wünsche ich Ihnen eine Osterzeit voller Hoffnung und vielen guten Gesprächen über diese.

Ihre Pfn. Britta Heesing-Rempel