Monatsspruch Februar

Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!

Liebe Leserinnen und Leser,
ein alter Gruß steht an der Eingangstüre des Monats Februar. Er eröffnet einen Raum zum guten Zusammenleben von Menschen. Man geht hindurch vom Draußen zum Drinnen und darf auf Gemeinschaft hoffen. Er ermutigt zum Miteinander, er macht eine gemeinsame Zukunft möglich.

Wenn dieser Spruch an der Tür eines Hauses steht, dann ist es meist diese Hoffnung, die ihn da heran gebracht hat. Dass die Menschen, die ein- und ausgehen, Frieden walten lassen, dass sie keine finsteren Gedanken hegen. (Anders verhält es sich gemeinhin mit denen, die nicht durch die Tür, sondern durch das Fenster kommen...)

Und die-/ derjenige, die /der durch diese Tür hindurch geht, darf in gleichem Maße die Hoffnung haben, dass ihr/ihm hinter dieser Tür kein Ungemach droht.

Jesus hat diese Worte denen mit auf den Weg gegeben, die er losgeschickte, um ihm das Feld zu bereiten. Jesus selbst schätzte die Situation als gefährlich ein. Und so gab er ihnen auf den ersten Blick ein paar Ratschläge für die eigene Unversehrtheit mit. Auf den zweiten Blick verbindet sich damit die Hoffnung, dass der Ratschlag zum Friedensgruß hilft, die Türen der Häuser und die Türen der Herzen zu öffnen. Es steht die Verheißung im Raum, dass sich bei denen, die sich diesem Gruß auftun, der Friede niederlässt. Und es besteht die Hoffnung, dass bei denen, die Argwohn in ihrem Herzen tragen, wenigstens das Echo des Friedens auf sie zurück fallen werde.

Auf den dritten Blick reicht dieser Gruß, den Jesus seinen „Vorläuferinnen und Vorläufern“ rät, freilich viel weiter. Für alle, die sich öffnen, ist mit diesem Gruß schon der Friede verheißen und an den Horizont gemalt, der durch den Gottessohn diesen Menschen verheißen ist. Es fühlt sich an wie ein Lackmus-Test für die Friedensbotschaft, die Jesus selbst verkörpert. Gleich einer vorweggenommenen Heilsansage, die durch diejenigen verkörpert wird, die sie aussprechen. Deren Wirkkraft aber ist letztlich in Gott selbst gegründet.

Jesus ist nicht der erste, der diese Hoffnung in den Himmel malt. Er ist nicht der erste, der versucht, mit diesem Friedensgruß einen Weg zu eröffnen – schon David versucht im Alten Testament den boshaften Nabal und sein Haus mit diesem Gruß friedlich zu stimmen. Die Besinnung auf den Frieden, der in Gott seinen Ursprung und auch sein Ziel hat, verfehlt letztlich sein Ziel nicht, gleichwohl die Tür ins Haus des Nabal nicht von ihm selbst, sondern von seiner Frau geöffnet wird.

Auch dem Islam ist die immer wiederkehrende Besinnung auf den Frieden Gottes elementar, hineingewandert in die alltägliche Begrüßung As-Salamu àleikum . . . Frieden/Wohlergehen sei mit dir. Auch dort der Gedanke, dass sich durch diesen Friedensgruß unter Fremden ein Raum des Miteinander eröffnet.

Um so schwerer wiegt die Erkenntnis, dass wir Menschen es immer wieder nicht schaffen, den Frieden Gottes nicht nur im Mund zu führen, sondern auch zu leben. Und wir hadern besonders mit denen, die zwar Friede sagen, aber Unfriede verbreiten. In Gottes Sinn ist das sicher nicht. Und noch viel schwerer wiegt es, wenn Menschen meinen, sich im Namen Gottes zu Racheengeln aufschwingen zu können, die anderen Menschen nach dem Leben trachten, weil sie von anderen Menschen überzeugt wurden, dass sie gerade so dem Willen Gottes gemäß handeln würden. Und wie schwer, sich selbst dann weiter auf dem Weg des Friedens zu bewegen, mit der Betroffenheit umzugehen, auch der Angst und der Verunsicherung, die eine solche Erfahrung nach sich zieht.

Gerade in solcher Situation braucht es vielleicht die Vergewisserung auf das Wort Jesu. Denn in eine solche Situation hinein hat er es gesprochen, wie uns die Verse vor und nach dem Monatsspruch deutlich machen (Lukas10,3.5f):

„Geht hin; siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe.

Wenn ihr in ein Haus kommt, sprecht zuerst: Friede sei diesem Hause!

Und wenn dort ein Kind des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber nicht, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden.“

Diese Hoffnung und diese Haltung mögen wir bewahren, wir mögen sie mit eigenem Leben füllen, damit das Miteinander der Menschen im Namen Gottes möglich bleibt - jeden Tag auf‘s neue.

Pfr. R. Wieloch