Monatsspruch März

Jesus Christus spricht: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!

Liebe Gemeinde,
nun beginnt schon der März, der dritte Monat im Jahr – und in diesem Jahr der Monat, in dem wir die Passionszeit beenden und das Osterfest feiern.

Der Monatsspruch legt uns das Bleiben ans Herz, das Bleiben in der Liebe, wie Jesus uns geliebt hat.

Bleiben ist oft sehr viel schwieriger, als etwas zu erreichen. Wenn ich ein bestimmtes Ziel erreichen möchte, muss ich dafür alle meine Kräfte mobilisieren, vielleicht üben oder trainieren. Ja, es wird mich Mühe und Anstrengung kosten, das gesteckte Ziel zu erreichen. Bei Jesu Liebe ist das anders – die bekommen wir geschenkt. Die können wir uns nicht erarbeiten oder erkämpfen und auch nicht erkaufen.

Aber bleiben? Bleiben ist oft sehr viel schwieriger… Deswegen gibt uns Jesus im Johannesevangelium im 15. Kapitel auch eine Anleitung für’s Bleiben mit. Im Vers 10, der auf unseren Wochenspruch folgt, heißt es: „Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe“

Aha, da haben wir’s. Gottes Gebote sollen wir halten, dann bleiben wir in Jesu Liebe. Naja, das wissen wir schon, dass wir die Gebote halten sollen. Aber wer kann das schon? Im Alltag, täglich, immer? Daran können wir schnell scheitern und verzweifeln. Sei es aus Gedankenlosigkeit oder weil es uns unmöglich scheint, immer auf die Gebote Gottes zu achten und sie in unserem Alltag anzuwenden. Oft ist es ja auch so, dass wir, wenn wir ein Gebot halten wollen, gleichzeitig ein anderes verletzen. Dann bleibt uns nur, jeweils das unserer Einschätzung nach kleinere Übel zu wählen. Aber dass ich die Gebote wirklich halten könnte, das will ich mir nicht anmaßen von mir zu behaupten. Wenn ich nur daran denke: Du sollst dies und du sollst das nicht… Das macht mir Angst, das engt mich völlig ein.

In der Fastenaktion „Sieben Wochen ohne“ heißt es in diesem Jahr: Sieben Wochen ohne Enge.

Schön wär’s ja ohne Enge, wenn da nicht die Gebote wären. Doch die Gebote wollen keine Fesseln sein. Sie wollen uns die Weite und Vielfalt mitmenschlichen Lebens eröffnen und erfahren lassen.

Deswegen gibt auch Formulierungen für die Gebote, die nicht nur von dem reden, was wir tun oder nicht tun sollen, sondern was wir dürfen. Und das liest sich dann so:

1. Ich bin der Gott, der zu dir hält. Neben mir brauchst du keine anderen Götter. Du darfst dich an Gottes Größe freuen.
2. Du darfst Gott die Ehre geben. Missbrauche den Namen Gottes nicht für deine eigenen Interessen.
3. Du darfst auftanken. Gönne dir einen Tag Ruhe in der Woche, damit du Zeit hast für deine Mitmenschen, selbst zur Besinnung kommst und Gott nicht vergisst.
4. Du darfst dankbar sein für deine Familie.
5. Du darfst das Leben lieben. Schütze das Leben und zerstöre es nicht.
6. Du darfst treu sein. Zerstöre nicht das Vertrauen des Menschen, mit dem du lebst.
7. Du darfst dich an dem freuen, was du hast.
8. Du darfst ehrlich sein. Mache nicht andere schlecht, tritt für die Wahrheit ein.
9 + 10. Du darfst ohne Neid leben.

Gönne anderen Menschen, was sie haben und wie sie leben. Die Gebote so zu hören, macht mir Mut, sie auch zu leben, auch im Alltag, täglich und immer. Jedenfalls so will ich es versuchen, denn das treibt mich nicht in die Enge, weil es mich nicht ständig damit konfrontiert, was ich tun soll oder nicht tun soll, sondern meinen Blick öffnet für die Möglichkeiten, die ich im Leben mit Gott und mit den Menschen um mich herum habe, die vielen guten Möglichkeiten des Lebens. Was für ein Geschenk! Probieren Sie es doch auch aus: Leben mit Gottes Geboten ohne Enge und damit Bleiben in Jesu Liebe! Und ich wünsche Ihnen damit die Erfahrung, dass das Bleiben vielleicht doch gar nicht so schwer ist, jedenfalls nicht das Bleiben in Jesu Liebe!

Ihre Pfn. Dagmar Heine