Monatsspruch März

Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?

Liebe Gemeinde,

„Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein“ – so fragt Paulus die Christen in Rom, und so fragt Paulus uns in diesem Frühlingsmonat März 2015. Doch die Antwort scheint schon festzustehen: Nichts, aber auch gar nichts kann gegen uns sein, wenn doch Gott an unserer Seite ist. Ja, da können wir ganz sicher sein und fröhlich durchstarten, denn nichts kann uns hindern, weil Gott uns ja begleitet.

Im täglichen Leben, so denke ich aber, ist das alles manchmal gar nicht so klar. Und ich denke dabei vor allem an die Menschen, die erst kürzlich einen lieben Angehörigen oder Freund zu Grabe tragen mussten. Sie werden dieses Frühjahr, den nächsten Sommer, die kommenden Jahre vermutlich einen Menschen an ihrer Seite vermissen und manchmal gar nicht fröhlich sein können, manchmal vielleicht auch eher unsicher ihren Weg gehen. Ich denke auch an die Menschen, die sich Anfeindungen ausgesetzt sehen, denen es schwer fällt, mit ihrer Meinung und ihren Empfindungen wahrgenommen zu werden. Ich denke auch an die, deren Art es nicht ist, laut um Hilfe zu schreien und diedeswegen oft übersehen werden mit ihren Ängsten und Sorgen.

Paulus aber ist sich ganz sicher und verkündet das dann weit und breit. Große Reisen unternimmt er in einer Zeit als Reisen noch wirklich anstrengend, mühsam und gefährlich war, aber Paulus weiß, dass Gott mit ihm ist. Und so geht er furchtlos in fremde Länder, predigt und gründet neue Gemeinden. Und seine Gewissheit scheint ansteckend zu sein, denn in wenigen Jahren entstehen viele neue Gemeinden. Menschen erkennen den Wert des Zusammenkommens in der Gemeinde und des Umgangs miteinander nach christlichen Maßstäben.

Aber auch bei Paulus geht nicht alles glatt. Oft ist er Anfeindungen ausgesetzt, muss sogar Gefängnisstrafe in Kauf nehmen. Doch sein Mut scheint unerschütterlich. Nichts bringt ihn davon ab, Gott zu vertrauen und das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen. Bewundernswert!

Und im Laufe der Geschichte der Kirche ist Paulus längst nicht der einzige geblieben mit solch unerschütterlichem Gottvertrauen. Paul Gerhardt z.B. schreibt mit den gleichen Worten wie Paulus beginnend eines seiner vielen hoffnungsvollen Lieder: „Ist Gott für uns, so trete gleich alles wider mich. Sooft ich ruf und bete, weicht alles hinter sich. Hab ich das Haupt zum Freunde und bin geliebt bei Gott, was kann mir tun der Feinde und Widersacher Rott? (im Evangelischen Gesangbuch Nr. 351)

Und Paul Gerhardt dichtet dieses wunderbare Lied, das die Stärke und Unverwundbarkeit der Christen besingt, im Jahre 1653! Das ist 5 Jahre nach dem Ende des 30-jährigen Krieges. In dieser Zeit hatte Paul Gerhardt viel Schreckliches gesehen – seine Geburtsstadt wurde bei den Kämpfen vollkommen zerstört. Paul Gerhardt lebte eine Zeitlang in Wittenberg, wo er die Pestjahre 1636/37 miterlebte. Dennoch besingt er den Gott, der auf unserer Seite ist und uns stark und unbesiegbar macht.

Paul Gerhardt und Paulus – beide Zeugen des unerschütterlichen Glaubens und Vorbilder. Und ich denke noch an weitere, auch in der jüngeren Geschichte und will hier stellvertretend nur noch einen Namen nennen: Dietrich Bonhoeffer. Bewundernswert!

Sie alle haben es uns vorgemacht, wie wir auch in schweren Zeiten mutig und unerschrocken leben können, weil Gott das Leben für uns will. Ich will sie nicht länger nur bewundern, sondern will mich anstecken lassen von ihrem unerschütterlichen Glauben und hoffe, dass auch Sie sich anstecken lassen können, um froh, entschlossen und hoffnungsvoll durch diesen Frühlingsmonat März zu gehen. Ja, ich will es mir und anderen immer wieder sagen: „Ist Gott für uns, wer kann wieder uns sein?“ Nichts und niemand kann uns etwas anhaben, weil Gott für uns das Leben will!

Ihre Pfn. Dagmar Fischer