Kleine Chronik der Evangelischen Kirchengemeinde Lichtenrade Bereich Nord
wie sie am 16. Dezember 1981 zum 25. Kirchweih-Jubiläum erschienen ist:
Einwohnerzahlen Lichtenrade:
um 1800 ca. 110
um 1900 ca. 900
1927 ca. 8.000
1939 ca. 15.000
1981 ca. 45.000
2011 ca. 49.500
Durch Kriegs(folge)-ereignisse setzt ein großer Flüchtlingsstrom auch nach Lichtenrade ein. Ansiedlungen vor allem im Norden des alten Dorfkerns, die Siedlung "Neue Heimat" an der Grimmstraße entsteht.
Juli 1954
Das Konsistorium entsendet Pastor Zippel als Hilfsprediger zur Unterstützung der beiden Gemeindepfarrer nach Lichtenrade
Frühjahr 1955
Flüchtlingsseelsorge und Kirchenleitung beschließen im Einvernehmen mit der Ev. Kirchengemeinde Berlin-Lichtenrade den Bau eines "Flüchtlingsseelsorge- und Gemeindezentrums" auf dem kircheneigenen Grundstück Rackebüller Weg 64.
Das Gebäude soll folgendes Raumprogramm enthalten:
- Kirchsaal mit Empore und Verbindungstür zum angrenzenden
- "Konfirmandensaal"
- 4 Räume für Jugend- und Flüchtlingsarbeit
- ein Büro
- ein Pfarrersprechzimmer
- Schwesternwohnung mit Behandlungszimmer
- Teeküche
- Toiletten
Die ursprüngliche Absicht, alle Räume in einem zweigeschossigen Bau unterzubringen, wird mit Rücksicht auf die künftigen Bebauungspläne der umliegenden Grundstücke fallengelassen.
Das neue Zentrum soll folgenden Zwecken dienen:
- die allgemeinen kirchlichen Aufgaben in diesem Einzugsgebiet übernehmen und
- die in der Nähe wohnenden Flüchtlinge zu betreuen und damit in die alte Gemeinde einzugliedern.
Eine dritte Pfarrstelle wird der Gemeinde Lichtenrade zunächst nur mündlich zugesagt. Bis zu ihrer endgültigen Errichtung wird der Gemeinde eine ständige Hilfspredigerstelle zugewiesen, deren Inhaber weiterhin Pastor Zippel ist.
1. Juni 1955
Die Seelsorgebezirke der Ev. Gemeinde Berlin-Lichtenrade werden neu eingeteilt. In diesem Zusammenhang entsteht der neue "Pfarrbezirk III" (Pastor Zippel) westlich des Lichtenrader Damms und nördlich der Marienfelder Straße (entspr. heute weitgehend der Barnetstraße).
11. September 1955
Einweihung des (1. Anbaues um den großen
Gemeindesaal und Teeküche und Toiletten im
Erdgeschoss, Gruppen- und
Konfirmandenunterrichtsräumen im Obergeschoss -
R.O.) Gemeindehauses Goltzstr. 33 und
Grundsteinlegung für das "Haus der
Hoffnung", Rackebüller Weg durch den
Superintendenten des Kirchenkreises Neukölln,
Herrn Dr. Dittmann (dieser war früher
Gemeindepfarrer in Lichtenrade, einen
eigenständigen Kirchenkreis Tempelhof gab es
damals noch nicht).
Bericht zur Ankündigung der Grundsteinlegung
im Gemeindebrief Juli 1955
Im Gemeindebrief wird ausdrücklich betont, die Grundsteinlegung habe nach starken Regenfällen am Vortag bei strahlendem Sonnenschein stattgefunden.
Leitwort:
Hosea 2, 16f
"Ich will sie in eine Wüste führen und freundlich mit ihr reden.
Da will ich ihr geben das Tal Achor (Betrübnistal) zum "Tal der Hoffnung".
9. Januar 1956
Richtfest
Leitwort:
Lukas 1, 78f
"Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes hat uns besucht der Aufgang auf der Höhe, und dieser Lichtglanz soll leuchten denen die jetzt in Finsternis und Todesschatten sitzen, um unsere Füße auf den Weg des Friedens zu richten."
1. April 1956
Errichtung der 3. Pfarrstelle in Lichtenrade, Inhaber wird Herr Zippel. Eine weitere (3.) Gemeindeschwester wird für Lichtenrade als notwendig angesehen. Zwischenlösung: Schwester Emmi Hagemann (Salem) kommt als Vertretungsschwester nach Lichtenrade.
August 1956
Schwester Johanna nimmt ihren Dienst im Norden
von Lichtenrade auf.
Später wohnt sie in der Schwesternwohnung im
Seitenflügel des noch im Bau befindlichen Hauses
im Rackebüller Weg.
16. Dezember 1956
Einweihung des neuen Gemeinde- und Flüchtlingsseelsorgezentrums im Rackebüller Weg 64; zugleich Einführung von Pfarrer Günther Zippel in die 3. Pfarrstelle der Gemeinde durch Superintendent Dr. Dittmann.
In seiner Antrittspredigt, der er den vorgesehenen Predigttext Lukas 3, 10-18 zugrunde legt, betont Pfr. Zippel die biblische Grundlage als das A und 0 aller Gemeindearbeit.
Architekten des neuen Zentrums:
Bau: Foth u. Darge
Altartisch, Kanzel, Taufstein: Wohlschke
Baukosten: DM 150.000,--, davon
Gemeindeanteil: DM 30.000,--
Dez. 56 / Jan. 57
Im Gemeindebrief wird zu einem Preisausschreiben aufgerufen, den treffendsten Namen für das neue Haus zu finden. Buchpreise zwischen 6,-- und 18,-- DM (ca. 3,-- und 9,-- €) werden ausgeschrieben. über den Ausgang wird jedoch nichts berichtet. Das Haus bleibt in den folgenden Jahren namenlos.
März 1957
Ein Gemeindeglied sagt die Stiftung einer Glocke zu.
17. März 1958
Eine Delegation der Gemeinde nimmt mit Pfr. Zippel am Glockenguss bei der Firma Gebr. Rincker in Sinn/Dillkreis teil
1. Juni 1958 (Trinitatis)
Mitte: h' "Zuflucht", Psalm 90, 1
(zugleich die kleinste der Kath.
Salvatorkirche in der Lichtenrader
Bahnhofstr.):
rechts: d'' "Gottesruf". Jesaja 43,1c,
gestiftet von Peter Bugschinski
links: e'' "Hoffnung", Römer 12,12a
Glockenweihe durch Generalsuperintendent Pack, Predigt über das Sonntagsevangelium Johannes 3, 1-15
Die drei Glocken: (Te-Deum-Geläut) nach dem altkirchlichen "Herr Gott, wir loben dich"
29. Mai 1960
Das Gemeindezentrum im Rackebüller Weg 64 erhält
den Namen:
"Dietrich-Bonhoeffer-Kirche".
Bei der Namensgebung wirken mit Pfr. W.
Maechler, der danach an die
"'Dietrich-Bonhoeffer-Kirche" in London geht und
der Rektor der Kirchlichen Hochschule Berlin,
Prof. Dr. K. Kupisch. Dieser schließt seine
Festansprache mit dem Hinweis an die Gemeinde,
sie möge sich bei jedem Betreten ihres
Gotteshauses an die wahre Bedeutung des Namens
Bonhoeffer erinnern.
28. Februar 1961
Schwester Johanna scheidet aus dem Dienst der Gemeinde aus.
1. März 1961
Ihre Nachfolge übernimmt Schwester Martha
Kratzig, die auch den von Schwester Johanna
gegründeten Frauen- und Mütterkreis weiterführt
(ab September 1977 wird dieser von Frau Heimann
geführt).
Schwester Martha zieht später in die neue
Schwesternwohnung Lintruper Str. 97 ein. Die
Wohnung in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche wird
um einen Raum erweitert und als
Kirchwartswohnung umgewidmet.
April 1962
Der Lehrer Otto Reiche gründet einen Posaunenchor in Lichtenrade, der regelmäßig in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche übt und vielfältige Aufgaben wahrnimmt. 1978 übernimmt die musikalische Leitung Herr Trümper-Bödemann. Herr Reiche ist weiterhin für die Organisation und die Schulung des Nachwuchses verantwortlich.
Herbst 1962
Der erste Kirchwart, Herr Brunzlow, nimmt seine Arbeit auf.
Herbst bis Weihnachten 1965
Die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche wird durch den
Lichtenrader Architekten, Herrn Günther
Kohlhaus, umgebaut.
Umgestaltung des Altarraumes mit neuem Altar,
Taufstein und neuer Kanzel.
Die Holzempore an der Rückseite wird abgetragen
und durch die seitliche Sichtbetonkonstruktion
ersetzt. Nach Inbetriebnahme der neuen Orgel in
der Dorfkirche erhält deren bisheriges
Orgelpositiv die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche.
In den Jahren sind auch viele kath. Christen
nach Lichtenrade Nord zugezogen. Die Kath.
Gemeinde "zu den Heiligen Martyrern zu Afrika"
wird gegründet. Jedoch fehlen ihr zunächst
eigene Gemeinderäume. Darum wird die
Dietrich-BonhoefferKirche vom
Ostersonntag 1966 bis 26. Nov. 1967
von den Katholiken mitbenutzt. Dann zieht die
kath. Gemeinde in ihre inzwischen erstellten
Gemeinderäume in der Schwebelstr. 22 (500 m
entfernt) ein. Die guten Kontakte bleiben
bestehen.
Schon fast traditionsmäßig erhalten wir zu jedem
Ostersonntag von den Katholiken eine Osterkerze,
die dann auf dem Altar ihren festen Platz hat.
Jährlich, in der Regel auf die
Allianz-Gebetswoche folgend, feiern wir in
Lichtenrade Nord einen gemeinsamen kath.-ev.
Gottesdienst mit zwischen beiden Gemeinden
wechselndem Ort. Die Gäste stellen den Prediger.
Wir haben uns mit unseren kath. Schwestern und
Brüdern auch an der Eröffnung ihrer neuen Kirche
am 24.9.1977 erfreut.
15. Mai 1967 (Pfingsmontag)
Pastor Jacobs hält seinen ersten Gottesdienst in Lichtenrade (Dorfkirche). Er ist der kommissionarische Verwalter der freien 3. Pfarrstelle, deren Inhaber er später wird.
November 1967
Die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche wird mit einer Gemeindegehilfin (Frau Reiche) besetzt für die Büro- und Seniorenarbeit. Der Teekreis wird von Frau Reiche gegründet. Als weitere Aktivität kommt später auch die Miniclubarbeit hinzu, Leiterinnen zunächst Frau Förster und Frau Jacobs, später für Frau Förster Frau Snigola.
1. Januar 1974
Frau Helga Reichardt nimmt als Gemeindehelferin
ihre Arbeit in Lichtenrade auf; einer ihrer
Schwerpunkte ist Konfirmanden- und
Gemeindearbeit an der
Dietrich-Bonhoeffer-Kirche.
Zum gleichen Zeitpunkt wird Pfr. Jacobs
geschäftsführender Pfarrer der Gesamtgemeinde.
Zu seiner Entlastung wird ab
Mai 1974
Pastor Kramer mit dem Schwerpunkt an der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche eingesetzt.
Herbst 1974
Das Konsistorium errichtet in der weiter gewachsenen Gemeinde Lichtenrade eine VI. Pfarrstelle. Ihr erster Inhaber wird ab
Mai 1975
Pfarrer Kramer.
Herbst 1977
Der Teekreis begeht sein 10-jähriges Bestehen; gleichzeitig geht Frau Reiche in den Ruhestand, führt jedoch den Teekreis weiter.
1. März 1978
Die freigewordene Stelle wird mit der
Gemeindehelferin Hedda Büchner besetzt, die die
Seniorenarbeit weiter ausbaut.
Die ständig gewachsene Gemeinde erfordert eine
überprüfung und Korrektur der Strukturen. Das
Ergebnis: ab
Sommer 1978
Die Gemeinde wird in vier jeweils relativ selbständige Gemeindebereiche aufgegliedert, mit je festen baulichen und personellen Bezugspunkten. In vielen Fragen entscheiden die Gemeindebereiche selbständig in den jeweiligen Mitarbeitergruppen und Beiräten.
Herbst 1979
Frau Reichardt verlässt die Gemeinde. Ihr Nachfolger wird ab 1. März 1980 Herr Koch.
Weitere Erzählungen aus der Geschichte
- Als Lichtenrade noch ein Dorf war
- Gedicht über Lichtenrade
- Zum 100. Geburtstag unseres Kirchturms
- Bericht/Spaziergang über den alten Kirchhof
- Bilder von der Dorfkirche
- Ansprachen zum Richtfest
- Einweihungsfeier der Dorfkirche
- Bilder Goltzstraße 33
- Kleine Chronik Bereich Nord
- Ordnung der Feier zum 25. Jubiläum der DBK
- Ankündigung der Grundsteinlegung
- Einweihung der DBK
- Chronik der Abläufe Gemeindezentrum Mitte
- Auflistung aller Pfarrer seit 1547