Ankündigung zur Grundsteinlegung Gemeindezentrum Lichtenrade Nord-West

Aus unserem Gemeindebrief "Die Dorfkirche" Juli 1955:

Nun ist es endlich - Gott sei Dank! - so weit. Noch in diesem Monat soll der erste Spatenstich und die Grundsteinlegung für das auf kircheneigenem Grundstück im Rackebüller Weg 64, also im 3. Pfarrbezirk "Lichtenrade-Nord-West" gelegene Gemeindezentrum vollzogen werden.
Das Gelände ist sowohl vom Rackebüller Weg als auch von der westlich des Grundstückes liegenden Humboldtstraße aus zu betreten.

Das Bauwerk hat als Gemeindezentrum zwei Aufgaben zu erfüllen:

  1. die allgemeinen kirchlichen Aufgaben im neugebildeten 3. Pfarrbezirk Lichtenrade-Nord-West zu übernehmen und
  2. die in der Nähe wohnenden Flüchtlinge zu betreuen und damit in die alte Gemeinde einzugliedern.

Hieraus ergibt sich ein ganz spezielles Raumprogramm, das nachstehend aufgeführte Räume bedingt:

  • ein Kirchsaal für 200 Personen mit Orgelempore;
  • ein Konfirmandensaal, der so angeordnet ist, dass im Bedarfsfalle durch Offnen einer Wandseite eine Vermehrung der Zuhörerplätze auf etwa 270 Sitze möglich wird;
  • vier Räume von 19--24 qm Größe für die Jugend- und Flüchtlingsarbeit (Leseraum, Nähstube, Spielzimmer),
  • ein Büro;
  • ein Sprechzimmer für den Pfarrer;
  • eine Wohnung für die Gemeindeschwester oder gegebenenfalls Gemeindediakon, bestehend aus Küche, Bad, zwei Zimmern, wovon das eine Zimmer als Behandlungsraum gedacht ist, das sowohl direkt von der Wohnung als auch vom Flur des Gemeindehauses erreicht werden kann. Die Wohnung erhält außerdem einen direkten Zugang von außen her;
  • eine Teeküche;
  • eine Garderobe;
  • die notwendigen Toiletten für Damen und Herren;
  • ein Heizkeller mit Kohlenraum und Abstellraum für Wohnung und Gemeindehaus im Keller;
  • ein Glockenturm.

Von der ursprünglichen Absicht, alle Räume in einem zweigeschossigen Bauwerk unterzubringen, ist abgewichen worden, da auf dem Nebengrundstück (Südseite) in absehbarer Zeit eine Schule errichtet werden soll und das zuständige Planungsamt eine stilistische Eingliederung bzw. Angleichung an die Schulbauten erbeten hat.

Der zur Ausführung vorgesehene Entwurf ist das Ergebnis einer Entwicklungsreihe auf Grund mehrmaliger Besprechungen mit der Baukommission des Gemeindekirchenrates sowie dem Leiter des zuständigen Planungsamtes Tempelhof, Herrn Dr. Kuhlmann.

Bedingt durch die Grundstücksform ergab sich als zweckmäßigste Grundrisslösung die Winkelbauweise.

Der Kirchsaal steht mit seiner Längsseite parallel zum Rackebüller Weg. Rechtwinklig hierzu erstrecken sich die wesentlichen Teile des eigentlichen Gemeindehauses in westlicher Richtung in das Grundstück hinein. Lediglich ein geringer Teil (Konfirmandensaal usw. läuft als Flachanbau an der Westseite des Kirchsaales angeschmiegt zu diesem parallel.)

Etwa von der Mitte der Grundstücksfrontbreite führt der Weg (Zugang) zum Gebäude über einen kleinen Vorhof, der durch das Kirchsaalgebäude, den Turm und das Gemeindehaus gebildet wird, auf die Eingangstür zu, die in eine für den Saal und das Gemeindehaus gemeinsame kleine Halle leitet.

Die anschließenden vier Betreuungsräume sind nach Süden bzw. Südwesten gelegt. Durch Anordnung von Fenstertüren in den Räumen 1-3 ist der direkte Zugang aus diesen Räumen in den anschließenden Garten möglich.