Die Öffentlichkeit hat sich lebhaft an der Diskussion um das Schicksal der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche beteiligt. Es handelt sich dabei nicht nur um eine sentimentale, leicht vergängliche Stimmung, sondern um religiöse Grundauffassungen, die sich hier, bewusst oder unbewusst, kundtun.
Auch die Vororte Berlins wissen von der lebhaften Anteilnahme ihrer Bürger an kirchlichen Vorgängen zu berichten. In Lichtenrade galt es, die alte evangelische Kirche wiederaufzubauen, die seit Jahrhunderten ein Wahrzeichen des Ortes war. Die Kirche wurde 1943 durch einen Bombenangriff zerstört. Fast hatte man sich schon an die traurige Ruine gewöhnt; aber dann ging die Gemeinde 1949 daran, die Kirche in alter Form wiederherzustellen. Zweifel entstanden nur beim Neubau des Turmes. Aber auch hier wurde schneller als bei der Gedächtniskirche eine Lösung gefunden. Die hier zu sehende Abbildung zeigt die Kirche in ihrer heutigen Form.
Das Innere der Kirche erhielt beim Wiederaufbau statt des früheren Tonnengewölbes eine flache Balkendecke im Stile alter dörflicher Bauten.
Der neue große Gemeindesaal in der Goltzstraße ist ein Erweiterungsbau des seit 1929 dort bestehenden Pfarrhauses. Es war nicht leicht, die Breite des Raumes durch eine entsprechende Hängedecke zu überspannen, weil darüber noch verschiedene Bäume für die Jugendarbeit unterzubringen waren. Das äußere mit seinem hohen, langgestreckten Dach kann als ein harmonisches Ganzes angesprochen werden.
Der jüngste Bau am Rackebüller Weg ist gerade erst 3 Monate alt. Er bildet mit seinem Kirchenraum, verschiedenen kleineren Sälen und einer Schwesternstation eine kleine Welt für sich. Hier sollen sich nicht nur alt und jung bei den verschiedenen Gemeindeveranstaltungen treffen, sondern er soll auch eine Kontaktstelle für unsere Umsiedler und Flüchtlinge bilden. In besonderer Weise hat man sich um den Kirchenraum bemüht. Alles ist leicht gegliedert, die Leisten der hohen Decke wachsen gleichsam aus den feinen Linien der breiten Fenster heraus, durch die das Licht auf die klaren Formen von Altar und Kreuz fällt. Ein Turm für die Glocken steht noch aus. weil die Mittel vorerst nicht zur Verfügung stehen. Die evangelische Kirche ist dankbar für das Erreichte.
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