Wovon man in der Gemeinde spricht:
Pfarrer Jacobs geht in den Ruhestand
"Wovon man in der Gemeinde spricht: Wir haben wieder vier Pfarrer in der Gemeinde", so lautet der Anfang jenes Artikels, der im Gemeindebrief vom Juni 1967 den ‚Pastor im Hilfsdienst' Eckehard Jacobs vorstellt, nachdem er am Pfingstmontag, den 15. Mai 1967 seinen ersten Gottesdienst als ‚frisch-gebackener' Pastor in Lichtenrade gehalten hatte.
Nur am Rande sei erwähnt, wie bemerkenswert die zeitgeschichtliche Notiz anmutet, möchte man heute sagen: wir haben wieder fünf Pfarrstellen - waren es doch zwischenzeitlich sieben!
Aber zurück zu Eckehard Jacobs‚ ,unserem Ecki', ist doch seine bevorstehende Verabschiedung in den wohlverdienten Ruhestand der eigentliche Anlass des Nachblätterns in früheren Gemeindebriefen. Aber was sage, bzw. schreibe ich?! ‚Verabschiedung - Ruhestand'? - mitnichten, wird man wohl schreiben dürfen. So Gott ihm, unserem Pfarrer Jacobs, seine Gesundheit und seine Freude am Pfarrerdasein erhält - was man ihm, seiner Familie und uns wünschen darf - werden wir ihn auch nach dem fixen Datum seines ‚Eintritts in den Ruhestand' als Pfarrer in Lichtenrade und vielleicht auch darüber hinaus erleben.
Zu sehr hat er die Geschicke und die Geschichte der Gemeinde Lichtenrade geprägt, zu sehr war er für unzählige Menschen in Lichtenrade Seelsorger, Prediger, ‚Familienpfarrer', als dass er von alledem, was man mit dem Pfarrerdasein verbinden mag, lassen könnte - und wir werden ihm, den Menschen in unserer Gemeinde und uns selber dies auch nicht wünschen.
Wo soll ich anfangen, das, was er in seinem Pfarramt vollbracht hat, aufzuzählen? Auf die richtige Reihenfolge und Vollständigkeit muss und darf ich verzichten, der mir zur Verfügung stehende Platz würde nicht ausreichen.
Waren es in der Anfangszeit wichtige Impulse, die er in den Jahren 1967 bis 1974 im - damals so noch nicht vorhandenen - Nordbereich gesetzt hat: Der Aufbau des Miniclubs, die Jugendarbeit, die Seniorenarbeit, so war es danach das Amt des Geschäfts-führenden Pfarrers, das ihn forderte - das Amt des ‚Stellvertretenden' ließ ihn danach nie mehr los.
Von Anfang an war Herr Jacobs zusammen mit seinem ‚Amigo', seinem Freund Reinhart Kraft, dem ‚Stammvater' der Siedlung Lichtenrade-Ost, in deren Planung und Bau un-löslich involviert.
So groß und so vielfältig unsere Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Lichtenrade ist, so sehr bietet sie auch einem boden-ständigen Gemeindepfarrer Möglichkeiten zur Veränderung in gewohntem Terrain. Nach dem Ende der Geschäftsführungszeit übernahm Pfarrer Eckehard Jacobs die Gemeindearbeit im Südbereich. Hier waren es, um nur einige Schwerpunkte zu nennen, die Konfirmandenarbeit, die Jugendarbeit, die Ökumene mit der Salvator-Gemeinde, der Ehepaarskreis, später auch die religionspädagogische Begleitung der Kindertagesstätte, wovon sich Pfarrer Jacobs in Anspruch nehmen ließ - wie gesagt, eine Vollständigkeit der Aufzählung ist nicht möglich. Natürlich soll nicht versäumt werden, seine Mitarbeit im Kirchenkreis Tempelhof zu erwähnen, in den vergangenen Jahren auch als Stellvertretender Superintendent.
Aber das Wichtigste: Vielen, sehr vielen Menschen war und bleibt Pfarrer Jacobs verbunden - und sie mit ihm - , im Zusammenhang mit Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Beerdigungen, Gottesdiensten und seelsorgerlichen Begegnungen. Es mag seine ruhige, klare, warmherzige und tiefsinnige Art des Predigens, der Gottesdienstgestaltung und der Gesprächsführung sein, die das Maß der Beliebtheit von Eckehard Jacobs begründet haben und begründen. Er wird uns und den Menschen in Lichtenrade nicht fehlen, nicht nur weil sein Haus in Mahlow nicht weit ist, sondern, so Gott und er selber wollen, er uns weiter verbunden bleibt.
Fehlen wird er uns im Gemeindekirchenrat, im Geschäftsführenden Ausschuss und in der PfarrerInnen-Runde mit seiner Gelassenheit und mit seinen nachdenklichen und manchmal auch burschikosen Gesprächsbeiträgen.
So will ich Dir, lieber Eckehard, als Wegbegleiter durch viele Jahre gemeinsamer Verbundenheit in unserer Lichtenrader Gemeinde ‚Danke!' sagen, auch als Dank an Deine Marianne, die Dich in vielen Dingen und bei vielen Gelegenheiten in Deinem Beruf unterstützt hat. Ich will ‚Danke!' sagen auch im Namen vieler Menschen, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und des Gemeindekirchenrates.
Wir alle wünschen Dir für Deinen ‚Unruhestand' - ein gutes, ausgewogenes Maß zwischen Muße und Aktivität,
- ein gutes Geschick, ‚Nein' oder ‚Ja' zu sagen, je nach Deinen Bedürfnissen,
- vor allem Freude mit Deiner Marianne, Deiner Familie und Deinen Enkeln,
- Zeit für Deine Hobbys: Klavierspiel, Eisenbahn, Fotografieren ...
- Bei alledem und vor allem Gottes Segen und gute und lange Gesundheit.
Dies alles und noch viel mehr, was vielleicht erst
bei späterer Gelegenheit ausgesprochen wird, wünscht
Dir im Namen Deiner Lichtenrader Gemeinde
Dein Kollege, (Amts-)Bruder und Wegbegleiter
Hartmut Kramer, 14. Mai 2001